Eierlikör liebt man oder hasst man. Ganz oft hat das etwas mit der Konsistenz oder mit dem Geschmack nach Ei zu tun. Und da sind wir auch direkt bei der Kernfrage: Wer bitte kam auf die Idee, einen Likör auf der Basis von Ei herzustellen?
Angeblich war es der gute alte Herr Verpoorten. Aber ganz von vorne: Auf den europäischen Eroberungszügen in Südamerika verliebten sich die Herrschaften in ein heimisches Getränk, welches aus Avocados, Rum und Zucker bestand. Dieses wollte Herr Verpoorten auch zuhause in Belgien trinken, hatte aber das Problem, dass Avocados in Europa noch nicht erhältlich waren. Er ersetzte kurzerhand die Avocado durch Eigelb. Eine wahrliche Schnapsidee. Aber eine sehr, sehr leckere Idee, die Verpoorten noch heute die totale Marktherrschaft in diesem Bereich einbringt.
Eierlikör wird aber natürlich auch von vielen, vielen Manufakturen und - auf Märkten gerne gekauft - Ei-Händler*innen hergestellt. Dabei gilt immer: Der Eierlikör ist nur so gut wie seine Eier sind. Ob man dann Rum, Gin oder - am häufigsten genutzt - Korn als Alkohol hinzufügt, ändert nur noch den Randgeschmack.
Wichtig ist, dass Eierlikör in Europa mindestens 14 Prozent Alkohol enthalten muss. Außerdem galt lange Zeit in der EU-Lebensmittelverordnung, dass keine Milchprodukte zugesetzt werden dürfen. Das hat sich mittlerweile aber relativiert.
Unser Tipp ist auf jeden Fall: Probiert Eierlikör nicht nur pur aus dem Waffelbecher oder über Eis und Kuchen. Auch eigentlich verrückt klingende Rezeptideen überraschen meist positiv: Eierlikör mit Sekt oder Fanta. Oder über einen geköpften Schokokuss; genauso wie auf einer Banane mit Müsli als Nachtisch. Geht alles. Auch warm. So wie es die Eierpunsch-Stände auf jedem Weihnachtsmarkt beweisen.
Ach. Und apropos warm: Eierlikör gehört niemals nicht in den Kühlschrank. Auch nicht wenn er geöffnet ist. Er wird bei Zimmertemperatur genossen. Prost!